VDL Groep trotz widriger externer Faktoren im Umsatzplus
Ungeachtet der durch externe Umstände entstandenen Turbulenzen hat die VDL Groep im ersten Halbjahr 2022 ein Umsatzwachstum erzielt. Handelskonflikte, die Coronakrise und der Krieg in der Ukraine verursachen Störungen in den Zulieferketten, was zu Problemen hinsichtlich der rechtzeitigen Verfügbarkeit von Material und infolgedessen auch zu starken Preisschwankungen führt. Darüber hinaus haben die gestiegenen Kosten in verschiedenen Bereichen, beispielsweise für Energie, das Betriebsergebnis geschmälert. Angesichts der gut gefüllten Auftragsbücher sind die Aussichten auch für das zweite Halbjahr positiv.
Nach den ersten sechs Monaten 2022 belief sich der kombinierte Umsatz auf 2,6 Milliarden Euro, was im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum, in dem 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden, einem Anstieg von 4 Prozent entspricht. Das Nettobetriebsergebnis ging in den ersten beiden Quartalen 2022 um 22 Prozent zurück – von 69 Millionen Euro im Vorjahr auf 54 Millionen Euro. Der Auftragsbestand der VDL Groep (ohne Geschäftsbereich Fahrzeugmontage) stieg von 1.718 Millionen Euro Ende 2021 auf 1.850 Millionen Euro in Woche 26 an. Die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich in diesem Zeitraum um 280 auf 15.925.
„Umsatzwachstum erfreulich“
Willem van der Leegte, Vorstandsvorsitzender der VDL Groep: „Es ist natürlich erfreulich, dass unsere VDL-Unternehmen trotz der schwierigen Bedingungen ein Umsatzwachstum erzielt haben. Der Rückgang im Geschäftsbereich Fahrzeugmontage ist die logische Folge des Materialmangels, der VDL Nedcar für viele Produktionstage zum Stillstand zwang. Ohne den Geschäftsbereich Fahrzeugmontage gelang es uns jedoch, ein organisches Wachstum von über einem Viertel zu realisieren. Eine fantastische Leistung unserer Belegschaft!“
Zulieferungen
Der Geschäftsbereich Zulieferungen verzeichnete im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 einen Umsatzanstieg von 885 Millionen auf 1.087 Millionen Euro. Dieser Zuwachs um 23 Prozent ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass sich die VDL-Betriebe, die in diesem Geschäftsbereich tätig sind, auf gesamter Breite positiv entwickelt haben. Auch die Fokussierung auf hochwertige Innovationen und Digitalisierung in den vergangenen Jahren hat diese Position weiter gefestigt. Ein Beispiel für die breitere Digitalisierungsstrategie der VDL Groep ist die im April freigeschaltete Plattform OrderOn.com, über die „on demand“ Metallprodukte bestellt werden können, was den Bestellprozess für die Kunden vereinfacht und beschleunigt. Inzwischen haben sich schon Hunderte von Benutzern angemeldet. Für die kommende Zeit wird in die Erweiterung der Plattform investiert.
Fahrzeugmontage
Der Umsatz von VDL Nedcar belief sich nach zwei Quartalen auf 856 Millionen Euro, was gegenüber den 1.125 Millionen im selben Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 24 Prozent entspricht. Infolge weltweiter Entwicklungen wird VDL Nedcar immer wieder mit Lieferengpässen beim Material konfrontiert, was erhebliche Produktionsausfälle nach sich zieht. Angesichts dieser turbulenten Umstände, die mit großen Ungewissheiten einhergehen, haben unsere Mitarbeitenden in Born eine fantastische Leistung erbracht. Für unsere Qualität und Lieferzuverlässigkeit haben wir sowohl von unserem Auftraggeber BMW Group als auch von Dritten Komplimente erhalten. Vor zwei Jahren wurden wir mit dem JD Power Award in Bronze ausgezeichnet und im vergangenen Juni durften wir denselben Preis in Silber entgegennehmen – als zweitbeste Automobilfabrik in ganz Europa und Afrika. Darüber hinaus wurde der bei VDL Nedcar gebaute MINI Cabrio zum besten Auto seiner Klasse gekürt.
Als weiteren Meilenstein konnten wir kürzlich zusammen mit unserer Belegschaft den Bau des 1-millionsten Fahrzeugs für BMW feiern. Kurz vor den Sommerferien haben wir unsere Zusammenarbeit mit BMW um vier Monate verlängert. Das bedeutet, dass das ursprünglich für den 1. November 2023 vorgesehene Enddatum der Produktion auf den 1. März 2024 verschoben wird.
Das bietet VDL Nedcar zusätzliche Zeit für die weitere Ausgestaltung seiner Zukunftspläne. Um die Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft unserer Automobilfabrik zu verbessern, arbeiten wir neben dem Fortbestand als Autobauer auch ein anderes Szenario aus, nämlich die Entwicklung von VDL Nedcar zum Zentrum für Mobilität und Innovation. Das kann beispielsweise die Produktion verschiedener Fahrzeuge in kleineren Serien beinhalten, kombiniert mit anderen Aktivitäten in der Mobilitätsbranche, etwa Innovationen auf dem Gebiet der Elektrifizierung, der Konnektivität, des autonomen Fahrens und der Dienstleistungen.
Busse
Der Geschäftsbereich Busse verzeichnete einen Umsatzanstieg um 34 Prozent: von 187 Millionen Euro vor einem Jahr auf 251 Millionen Euro. Mit 242 registrierten Elektrobussen im ersten Halbjahr 2022 ist VDL Bus & Coach erneut europäischer Marktführer. Inzwischen haben wir den Meilenstein von 200 Millionen elektrischen Fahrtkilometern erreicht. 1.300 elektrische VDL-Citea-Busse legen täglich in 11 europäischen Ländern und 77 Städten und Regionen über 240.000 Kilometer zurück. Mit diesen 200 Millionen elektrischen Fahrtkilometern – 5.000 Mal um die Welt – konnten fast 28 Millionen Kilogramm CO2-Emissionen eingespart werden.
Die vollständig elektrisch betriebenen VDL-Citea-Busse der neuen Generation werden auf der InnoTrans in Berlin (20. bis 23. September 2022) präsentiert und ab diesem Herbst ausgeliefert. Inzwischen wurden schon über 550 neue elektrische Citeas an Kunden in einer Vielzahl europäischer Länder verkauft. Die neue Generation der VDL-Citea-Busse wurde dieses Jahr schon mit drei renommierten Preisen ausgezeichnet: im Frühjahr für ihr Design mit dem prestigereichen Red Dot Award und einem iF Design Award, und im Juli in der Kategorie „E-Bus-Hersteller“ mit dem EBUS Award, einem wichtigen deutschen Umweltpreis im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs.
Im Februar fand die Grundsteinlegung für die neue Fabrik im belgischen Roeselare statt. Diese neue, hypermoderne und CO2-neutrale Fabrik wird ab Anfang 2023 neben Valkenswaard als VDL-Zentrum für E-Mobilität fungieren. Dadurch können die Bedürfnisse und die Nachfrage des Marktes noch besser bedient werden. Die neue Fabrik unterstützt unser Ziel, auf dem Gebiet der Elektromobilität europäischer Vorreiter zu bleiben.
Fertigprodukte
Die VDL-Gesellschaften des Geschäftsbereichs Fertigprodukte erzielten im ersten Halbjahr 2022 einen Gesamtumsatz von 400 Millionen Euro gegenüber 305 Millionen im selben Zeitraum 2020. Dieser Zuwachs um 31 Prozent ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass sich unsere Betriebe in diesem Geschäftsbereich auf gesamter Breite positiv entwickelt haben.
Aussichten
Der Auftragsbestand der VDL Groep (ohne Geschäftsbereich Fahrzeugmontage) stieg im laufenden dritten Quartal weiter an und überschritt sogar die 2-Milliarden-Euro-Grenze – ein historischer Rekord. Wir gehen davon aus, dass es uns auch im zweiten Halbjahr 2022 gelingen wird, angesichts des Anstiegs unseres Auftragsbestands ein Umsatzwachstum zu erzielen, sofern uns nicht Ungewissheiten infolge disruptiver externer Faktoren auf der Weltbühne einen Strich durch die Rechnung machen. Darüber hinaus erhoffen wir uns eine Begünstigung des Umsatzwachstums aufgrund der Erwartung, dass sich die Lieferverfügbarkeit von Material voraussichtlich wieder etwas verbessern wird.
Über die VDL Groep
Gemeinsam stark! Dies ist das Fundament der VDL Groep, eines international tätigen industriellen Familienunternehmens mit Hauptsitz in der Brainportregion im niederländischen Eindhoven. Seit 2017 steht die dritte Generation der Familie Van der Leegte am Ruder des 1953 gegründeten und nun knapp 70 Jahre existierenden Unternehmens. Die VDL Groep ist mit über 15.000 Mitarbeitern in 19 Ländern aktiv. Die Unternehmensgruppe besteht aus 106 Konzerngesellschaften, die jeweils auf eine bestimmte Sparte spezialisiert sind und eng zusammenarbeiten. Die Aktivitäten dieser Unternehmen lassen sich in den „fünf Welten von VDL“ zusammenfassen: Science, Technology & Health, Mobility, Energy & Sustainability, Infratech und Foodtech. Der kombinierte Jahresumsatz der VDL Groep belief sich 2021 auf 4,995 Milliarden Euro.