Vorhaben: VDL Castings Heerlen will Gießereiaktivitäten abbauen
VDL Castings Heerlen beabsichtigt, die Aktivitäten abzubauen und den Betrieb im Laufe des Jahres 2024 einzustellen. Ein Beratungsersuchen mit diesem Wortlaut wurde dem Betriebsrat unterbreitet. Arbeitnehmer, Gewerkschaften und UWV (niederländische Ausführungsbehörde für Arbeitnehmerversicherungen) wurden informiert. Die 140 Mitarbeiter der Eisengießerei der VDL Groep, darunter rund 115 Festangestellte, werden damit ihren Arbeitsplatz verlieren. Es wird beabsichtigt, sie beim Arbeitsplatztransfer zu begleiten, eventuell bei Schwesterunternehmen der VDL Groep. VDL prüft weitere Aktivitäten für den Standort VDL Castings Heerlen.
Struktureller Produktionsrückgang
Obwohl VDL Castings Heerlen in der letzten Zeit neue Märkte und Kunden für Gussteile finden konnte, besteht ein struktureller Mangel an Produktionsvolumen. Infolgedessen hat das Unternehmen, das hauptsächlich Gusseisenteile u. a. für den LKW-Markt, den Maschinenbau und den Schienenverkehr herstellt, keine Aussicht auf Fortbestand. Für die Anpassung und Erneuerung der Gießverfahren sind kurzfristig erhebliche Neuinvestitionen mit einer (zu) langen Amortisationszeit erforderlich. Der Markt für Gusserzeugnisse erfordert hingegen Kostensenkungen, was der notwendigen Steigerung des Produktionsvolumens im Wege steht. Seit der Übernahme im Jahr 2017 hat VDL Millionen von Euro in die Gießerei investiert. Neue Umweltauflagen erfordern erneut massive Investitionen. Aufgrund der fehlenden Perspektiven sind diese Investitionen nicht mehr zu rechtfertigen.
Strengere Umweltauflagen und steigende Energiekosten
Die Energiewende verlangt von der Gießerei die Umstellung auf Elektroschmelze mit allen Unwägbarkeiten, die sich aus der unsicheren Verfügbarkeit der benötigten Elektrizität ergeben. Durch Konfrontation mit strengeren (und manchmal unerfüllbaren) Umweltauflagen und steigenden Energiekosten entstehen uneinheitliche wirtschaftliche Bedingungen. In den größeren Industrieländern der EU werden die Unternehmen durch zusätzliche Energiesubventionen unterstützt, und außerhalb der EU sind die Energiepreise niedriger, da dort die EU-Sanktionen gegen Russland nicht befolgt werden.
Es ist nicht zu erwarten, dass sich diese Bedingungen verbessern, und das führt dazu, dass es keine ausreichenden Perspektiven für eine gesunde Zukunft der Gießerei gibt. Deshalb wird beabsichtigt, die Aktivitäten abzubauen und den Betrieb im Laufe von 2024 einzustellen.
„Alles Mögliche unternommen“
Direktor Ruud Pisters von VDL Castings Heerlen: „Wir haben alles Mögliche unternommen, um das Szenario des Abbaus unserer Gießereiaktivitäten zu vermeiden. Durch die Umstände ist jedoch keinerlei Verbesserung der Situation in Aussicht. Das trifft unsere Mitarbeiter natürlich hart, die sich immer sehr engagiert haben. Wir werden uns mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften beraten, um sicherzustellen, dass unsere Mitarbeiter gut untergebracht werden.“
Abbau
Der Abbau der Gießereiaktivitäten bei VDL Castings Heerlen wird voraussichtlich bis Mitte 2024 andauern. Dieser Zeitrahmen hängt unter anderem davon ab, wie schnell die Kunden ihre Produkte anderswo unterbringen können und welche Vorräte sie im Vorfeld noch anlegen wollen. Aufgrund des schrittweisen Abbaus der Geschäftstätigkeit werden auch die Mitarbeiter schrittweise ausscheiden.